Im deutschen Sprachraum auch unter Egidius, Ilg, Gilg oder Gilgian bekannt.

Sankt Ägidius ist 640 vermutlich in Athen geboren worden und 721 gestorben. Er kam aus einer noblen griechischen Familie. Die Eltern gaben ihm eine umfassende Ausbildung und lehrten, Gott zu lieben und alles für das Himmelreich zu opfern. Solch eine Art und Weise der Erziehung führte dazu, dass Ägidius wegen seiner Tugenden: Reinheit des Herzens, Demut und Barmherzigkeit für Arme in der Heimat berühmt wurde. Nach dem frühen Tod der Eltern verteilte er sein ganzes Vermögen unter den Bedürftigen. Eines Tages bedeckte er einen Krüppel mit seinem Mantel. Der Kranke wurde plötzlich gesund, womit Gott der Meinung der Leute nach die Heiligkeit des Lebens von Ägidius bestätigte und wissen ließ, wie sehr Ihm dieser Tat der christlichen Barmherzigkeit gefallen hat.

Die Nachricht von dem jungen Heiligen hat sich schnell verbreitet. Die Leute kamen zu ihm, um die Heilung der Seele und der Körper zu bitten. Weil Ägidius den Ruhm vermeiden wollte, verließ er im Jahre 638 Griechenland in Richtung Frankreich, um als Einsiedler zu leben. An der Rhoneküste traf er einen frommen Jungen und beide begaben sich in die Einöde, um sich aus der Ferne von Leuten dem Nachdenken über Gott zu opfern. Die Ruhe dauerte aber nicht lange. Die Heiligkeit ihres Lebens und die von Gott auf ihre Gebete gewirkten Wunder führten Neugierige herbei und machten Namen der Einsiedler berühmt. Dann dachte Ägidius, dass es leichter wird, allein sich zu verstecken und so den Ruhm zu vermeiden. Er fand sich eine Höhle im tiefsten Urwald, um dort zu arbeiten und zu beten. Der Legende nach näherte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch.

Eben diese Hirschkuh, die ihm Milch spendete, wurde eines Tages auf der Jagd verwundet, flüchtete sich vor den Jägern in Einsiedelei von Ägidius und suchte bei ihm Schutz. Als Westgotenkönigs Wamba das Tier zu erlegen versuchte, wurde Ägidius vom Pfeil getroffen. Dem jagenden König tat es leid. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete er dem Verletzten, nach seiner Genesung ein Kloster zu gründen. Seit dieser Zeit besuchte ihn der König, indem er einen Rat einholte und sich ihm in Obhut gab. Zu Ägidius begannen junge Männer zu kommen, die das geistliche Leben führen wollten. Als Mönch wurde er vielen Kranken, Notleidenden und Ratsuchenden Helfer und Bruder. Um 680 gründete Ägidius die Benediktinerabteil St-Gilles, der er bis zu seinem Tod als Abt vorstand.

Die Legende ließ ihn den Sohn des Fürsten von Nîmes zum Leben erwecken. In Rom warf er unter Gebeten die ihm vom Papst für sein Kloster geschenkten Türen aus geschnitztem Zypressenholz in den Tiber, er fand sie dann nach seiner Rückkehr im Hafen seines Klosters wieder. Als ein Klosterbruder an der Jungfräulichkeit von Maria zweifelte und drei Fragen in den Sand schreib, erblühten als Antwort des Ägidius drei weiße Lilien aus dem dürren Boden.

Nach anderen Legenden bemühte sich Karl, der Große, - er lebte fast 100 Jahre später - um die Fürbitten Ägidius': ein Engel brachte danach einen Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar, an dem Ägidius sein Amt versah. Seitdem gilt Ägidius als Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher zu den 14 Nothelfern. Sein Tod wurde ihm im voraus verkündet, bei der Bestattung des Entschlafenen hörten Anwesende die Chöre der Engel, die seine Seele gen Himmel trugen.